Druckprobleme - eine Übersicht

a. Abliegen

Ungewollte Übertragung der Druckfarbe auf die Rückseite des darüber liegenden Bogens

Maßnahmen: Bestäuben oder geringere Schichtdicken

b. Abmehlen

Farbe lässt sich nach Trockenzeit abreiben

Maßnahmen: Wahl der geeigneten Farb- und Bedruckstoffkombination

c. Abschmieren

Druckbogen kommt nach Druckvorgang mit der Druckmaschine in Berührung. Die frische Farbe wird vermischt

Maßnahmen: Optimale Lufteinstellung oder Oberflächenbeschichtung

d. Abstoßen

Druckfarbe wird durch Bedruckstoff oder Farbe abgestoßen

Maßnahmen: Wahl einer geeigneten Farb- und Bedruckstoffkombination

e. Ansetzen

Farbannahme an den Rändern von Druckelementen oder an druckfreien Stellen auf der Druckform.

Maßnahmen: Wahl eines geeigneten Feuchtmittels od. Optimale Einstellung der Farb- Wasserbalance

f. Aufbauen

Reliefartige Ablagerung von Druckfarbe und Bedruckstoffpartikel auf oder an den druckenden Stellen des Gummituchs.

Maßnahmen: Anderes Gummituch

g. Ausdruckmängel

Druckelemente sind nicht oder vermindert auf dem Bedruckstoff abgedruckt.

Maßnahmen: Neues Gummituch mit neuen Unterlagen

h. Blasenbildung

Durch Spalten des Bedruckstoffes durch hohe Klebkräfte von Farben (nur bei Mehrschichtigen Papieren)

Maßnahmen: Wechsel des Papieres od. Farbe od. Gummituch

i. Butzen

Kleine Fehldruckstellen, durch Ablagerungen von Fremdpartikeln auf Druckform od. Gummituch.

Maßnahmen: Reinigen der Druckplatte und des Gummituchs

j. Dublieren

Ein geringfügiges Nebeneinanderdrucken von Druckelementen mit weniger Farbintensität.

Maßnahmen: Reinigung der Greifer oder Überprüpfung der Gummitücher.

k. Schieben

Deformation der Druckelemente in Umfangs- oder Seitenrichtung.

Maßnahmen: Geeignetere Wahl der Unterlagenbogen

l. Durchschlagen

Durchdringen der Druckfarbe auf die Rückseite

Maßnahmen: Geeignete Farb- oder Bedruckstoffwahl.

m. Emulgieren

Zuviel Feuchtmittel in der Druckfarbe (keine konstante Farbführung)

Maßnahmen: Korrektes Farb-Wasser-Verhältnis; sparsame Wasserführung; korrekte Feuchtmittelzusammensetzung.

n. Faltenbildung

Das Zusammenquetschen des Bedruckstoffes und die Bildung von Quetschfalten in Druckrichtung.

Maßnahmen: Einstellung der Greifer überprüfen

o. Passerdifferenzen

Ein nicht Deckungsgleich Übereinanderdrucken von Druckelementen.

p. Relief

Entsteht wenn das Gummituch an den druckenden Stellen ungleich deformiert ist.

q. Rupfen

Das Ab- oder Aufreißen der Bedruckstoffoberfläche durch senkrecht zur Oberfläche wirkende Adhäsionskräfte.

r. Schablonieren

Ein Überlagern von Bildelementen in Druckrichtung auf nachfolgenden Bildflächen.

Maßnahmen: Hochpigmentierte Farbe; exakte Walzenjustierung; nicht zu hohe Pressung

s. Tonen

Das Absetzen von Druckfarbe an bildfreien Stellen auf der Bedruckpberfläche.

Maßnahmen: Feuchtmittelzusammensetzung überprüfen.

t. Mottling

Ein wolkiges Druckbild (meist bei Kunstdruckpapieren)

Maßnahmen: Papierwechsel

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Abliegen

Von der Oberseite des Druckbogens wird frische Druckfarbe auf die Rückseite des darüber liegenden Druckbogens übertragen. Es entstehen Verschmutzungen auf der Rückseite des darüber liegenden Druckbogens.

Tipp:    mit Puder bestäuben und Korngröße beachten  
            weniger Farbe auftragen

            Stapelhöhe der fertigen Druckbogen verändern

Abmehlen
Die getrocknete Druckfarbe lässt sich leicht mit dem Finger abreiben.

Tipp:    Druckfarbe und Bedruckstoffe gut aufeinander abstimmen

Abschmieren
Nach dem Drucken berührt der Druckbogen Bauteile der Druckmaschine.
Die frische Farbe verschmiert, weil sie noch nicht trocken ist.

Tipp:    richtige Temperatur zum Trocknen einstellen
            richtiges Beschichtungsmittel für die Oberfläche verwenden

            Lufteinstellungen der Trockenstrecke und Auslage überprüfen

Abstoßen
Die Druckfarbe wird vom Bedruckstoff abgestoßen,
oder von der Farbe, die zuerst aufgetragen wurde und schon trocken ist.

Tipp:    Druckfarbe und Bedruckstoffe gut aufeinander abstimmen
            Farbreihenfolge ändern

Ansetzen
Die Ränder von Druckelementen oder druckfreie Stellen auf der Druckform werden mit Farbe verschmutzt.

Tipp:    geeignetes Feuchtmittel auswählen
            Farb-Wasser-Verhältnis richtig einstellen

            Justierung der Walzen prüfen

Aufbauen
Ablagerungen von Druckfarbe und von Papier-Bestandteilen (wie z.B. Fasern) auf dem Gummituch und dem Gegendruckzylinder.

Tipp:    anderes Gummituch verwenden
            Farbe entsprechend der Papierklasse verwenden
            PH-Wert des Feuchtmittels überprüfen
            Gummi- und Gegendruck-Zylinder öfter waschen

Ausdruckmängel
Die Druckelemente sind nicht oder nur schwach auf dem Bedruckstoff abgedruckt.

Tipp:    neues Gummituch mit neuen Unterlagen verwenden
            Pressung prüfen

Butzen
Butzen sind kleine Fehldruckstellen, z.B. Flecken. Sie entstehen durch Ablagerungen von Fremdkörpern auf Druckform oder Gummituch. Fremdkörper sind z.B. getrocknete Druckfarbe oder Papierfasern.

Tipp:    Druckplatte und Gummituch reinigen

Dublieren
Druckelemente werden nicht passgenau nebeneinander gedruckt.
Die Druckelemente sind weniger farbintensiv.

Tipp:    Greifer reinigen oder Gummitücher prüfen

Durchschlagen
Die Druckfarbe durchdringt den Bedruckstoff bis zur Rückseite.

Tipp:    Farbe und Bedruckstoff gut aufeinander abstimmen

Emulgieren
Die Druckfarbe verwässert, weil in der Druckfarbe zu viel Feuchtmittel ist.
Die Farbführung ist nicht gleichmäßig.

Tipp:    richtiges Verhältnis von Farbe und Wasser beachten
            wenig Wasser verwenden
            richtige Zusammensetzung des Feuchtmittels beachten

            Farbabnahmestreifen benutzen
            Justierung und Zustand der Walzen prüfen

Faltenbildung
Der Bedruckstoff wird zusammengequetscht.
In Druckrichtung entstehen Falten in Form von Quetschfalten.

Tipp:    Einstellung der Greifer prüfen
            Lufteinstellung der Anlage und Ziehmarke prüfen
            klimatisiertes Papier verwenden
            Druckbeistellung optimieren     

Mottling
Ein fleckiges, wolkiges Druckbild.
Mottling entsteht oft bei Papieren für Kunstdrucke.

Tipp:    anderes Papier verwenden

Passerdifferenzen
Beim Mehrfarbendruck werden die einzelnen Farben nicht deckungsgleich übereinander oder nebeneinander gedruckt. Es entsteht ein unscharfes Druckbild.

Tipp:    Greifer-Übergabe prüfen
            klimatisiertes Papier verwenden

Rupfen
Die Oberfläche des Bedruckstoffs reißt auf und es entsteht ein Loch.
Oder ein Teil der Oberfläche wird abgerissen, zum Beispiel wenn das Drucktuch vom Papier getrennt wird. Die Druckfarbe hat einen zu starken Zug (= Tack).

Tipp:    geeignete Farbe verwenden
            Zugkraft der Farbe verringern
            anderes Papier verwenden

            Maschinengeschwindigkeit verringern

Schablonieren
Das Druckbild überträgt sich in Druckrichtung wie ein Schatten auf die nachfolgenden Flächen, die bedruckt werden.

Tipp:    hochpigmentierte Farbe verwenden
            Walzen genau einstellen
            Pressung niedriger einstellen

            Einsatzpunkt der seitlichen Verreibung verändern
            Druckbild drehen

Schieben
Druckelemente verformen sich in eine Richtung.
Beispiel: kreisrunde Rasterpunkte werden oval.

Schieben in Druckrichtung heißt Umfangsschieben.
Schieben quer zur Druckrichtung heißt Seitenschieben.

Tipp:    geeigneten Unterlagenbogen verwenden
            Pressung prüfen
            Aufzugshöhe prüfen
            Gummituch spannen

Tonen
Beim Tonen werden Stellen außerhalb vom Druckbild bedruckt.

Tipp:    Zusammensetzung des Feuchtmittels überprüfen
            seitliche Verreibung zur Platte abstellen
            mehr IPA (= Isopropanol) verwenden
            Justierung und Zustand der Walzen prüfen

 

Kommentare

Hallo Franky,

cih denke, es sollte helfen, sich die grundsätzlichen Probleme, welche mit dem Druckprozess verbunden sind, anzusehen. Stichworte sind: Trapping, Tonwertzunahme, optisch wirksame Farbdeckung, Graubalance, Passer, Druckkontrast, Farbabfall, Schieben, Dublieren, Schablonieren (Ghosting).

Viele Grüße

Thomas Hagenhofer

Hallo,

auch Aspekte wie Fehler in Druckdaten zu Druckproblemen führen können wären hinzuzuziehen, wie etwa geringe Dateigröße bei Pixelbildern, nicht vorhandene Schriften etc.

Grüße

Peter

 

Hallo,

Beim Schablonieren wird das Druckbild versetzt, etwas schwächer nochmals widergegeben. Stell dir einen Punkt vor und am Rand siehst du dann ein leichtes Abbild des Punktes. Wird auch als Geistern bezeichnet.

Grüße

Peter

Hallo,

Schablonieren ist genau genommen ein mechanisches Geistern. Sieht ähnlich aus, hat aber unterschiedliche Ursache. Schau mal hier in diesem Beitrag ist das gut erkäutert: http://www.f-mp.de/content/expertenteam-papier/papierlexikon/499/

Grüße

Peter

... und hier ist die hochoffizielle Definition von Dublieren im Offsetdruck von der FOGRA: http://www.fogra.org/index.php?menuid=408&template=mv/templates/mv_show_front.html&mv_id=26&extern_meta=x&mv_content_id=25

Hier geht es darum. dass Druckfarbe von der Papieroberfläche auf das Drucktuch des nächsten Druckwerks übertragen und dann nicht passgerecht auf den folgenden Bogen übertragen wird.

Viele Grüße und viel Erfolg

Thomas Hagenhofer