Textkörper | |
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Drahtheften |
Bindeverfahren, bei dem Einzelblätter oder Falzbogen mit Draht zusammengeheftet werden. Dabei wird der Draht je nach Dicke des Produktes im Heftkopf der Drahtheftmaschine auf eine entsprechende Länge abgeschnitten und zu einer Drahtklammer geformt. Diese Klammer wird durch das zu heftende Produkt getrieben und durch Umbiegen der Klammerenden geschlossen. Wenn die Klammer seitlich durch das Produkt getrieben wird, spricht man von einer seitlichen D. Eine Drahtrückstichheftung liegt vor, wenn ein oder mehrere gesammelte (Sammeln) Falzbogen durch den Rücken mit Draht geheftet werden. Industriell erfolgt das D. mit Sammelheftern. Das D. ist ein sehr leistungsfähiges und kostengünstiges Bindeverfahren. Dem steht jedoch eine geringe Haltbarkeit gegenüber, so dass das D. meist nur bei kurzlebigen Produkten angewendet wird. Für einfache Werbeprodukte wird stattdessen häufig auch das Falzkleben eingesetzt. |
Doppelnutzen | Zwei gleiche Nutzen auf einem Bogen (1), wobei die Nutzen am Ende der gemeinsamen Verarbeitung voneinander getrennt werden. Die Produktion in D. ergibt eine höhere Leistung und damit eine kostengünstigere Fertigung. Anwendungsbeispiele finden sich beim Falzen und bei der Buchblock-Herstellung. |
Dispersions-Klebstoff | Wasserhaltiger Klebstoff, dessen Klebesubstanz aus chemisch erzeugten Kettenmolekülen (Polymeren) besteht und die in Wasser dispergiert ist. Das bedeutet, dass die Klebstoff-Teilchen sich nicht im Wasser gelöst haben, sondern lediglich im Wasser fein verteilt sind. D. ist zunächst nicht klebrig. Erst wenn der Klebstoff aufgetragen wird und der Wasseranteil entweicht bzw. verdunstet, verdichten sich die Klebstoff-Teilchen solange, bis sie sich gegenseitig zerdrücken. Die Polymere verbinden sich unlösbar miteinander, der Klebstoff entfaltet seine Klebewirkung und ist vollständig ausgehärtet sobald der freie Wasseranteil aus dem Klebstoff ganz entwichen ist. D. wird in der Buchbinderei und Druckweiterverarbeitung als Universal-Klebstoff für nahezu alle anfallenden Klebearbeiten eingesetzt. Umgangssprachlich wird er auch als Kaltleim oder Weißleim bezeichnet, obwohl er seinem Aufbau nach kein Leim ist. |
Deckenband | Bucheinband, bei dem Buchblock und Buchdecke in zwei getrennten Arbeitsgängen gefertigt werden und erst zum Schluss miteinander verbunden werden (Anpappen). Die Passgenauigkeit von Buchblock und Buchdecke (insbesondere was die Rückenbreite betrifft) muss durch die zeitlich nachgeordnete Fertigung der Buchdecke, durch vorherige Musterfertigung oder durch genaue Erfahrungswerte sichergestellt werden. |
Deckel | Die zwei D. sind Bauteile der Buchdecke. Sie werden aus Graupappe zugeschnitten und schützen das Buch vorne und hinten. Der Gesamteindruck eines Bucheinbandes wird auch wesentlich vom exakten Format und der passenden Dicke der D. bestimmt. |
Criss-Cross-Auslegen | Seitlich versetztes Auslegen von zusammengetragenen Rohblocks oder Papieren. |
Bund |
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Buchschnitt | Die drei offenen Seiten eines Buchblocks nach dem Beschneiden. |
Bucheinband | Begriff, der die Form und äußere Gestaltung eines Buches sowie seine technische Ausführung umfasst. In diesem Sinne gehören zum E. die Art und Weise der Buchblock-Herstellung (Bindeverfahren, Rundung, Kapitalband, Schnittverzierung), die Herstellung und Ausführung der Buchdecke (Halbband, Ganzband, Bezugsmaterialien, Gestaltung, Prägung, Verzierung) und das Gesamtbild des in die Buchdecke eingeklebten Buchblocks. Die Ausführung und Gestaltung des E. richtet sich nach verschiedenen Gesichtspunkten: Spätere Benutzungs-Bedingungen, Käufer, Kosten, zu denen der E. produziert werden muss, Werbewirksamkeit, evtl. auch Abstimmung mit innerer Gestaltung (Layout). |
Buchdecke |
Äußerer Teil des Bucheinbandes, der dem Schutz des Buches dient. Die B. besteht aus zwei Deckeln aus Graupappe, einer Rückeneinlage aus Karton (Schrenz) und dem Bezugsmaterial, auf das die Deckel und die Rückeneinlage geklebt sind. Durch das Absetzen der drei Bauteile um einige mm wird der Falz (3) gebildet. Das Bezugsmaterial wird an den äußeren Kanten eingeschlagen. |
Buchblock-Rücken | Die geschlossene und geheftete oder klebegebundene Seite des Buchblocks. |
Buchblock |
Der aus Einzelblättern oder Falzbogen zusammengesetzte Innenteil des Buches. Oft wird dieser Begriff auch mit gleicher Bedeutung auf Broschuren angewendet. Der B. entsteht durch das Sammeln oder Zusammentragen der Einzelblätter oder Falzbogen. Diese werden durch Fadenheftung, Drahtheftung oder Klebebindung miteinander verbunden bevor der B. in die Buchdecke bzw. in den Umschlag eingeklebt wird. |
Buch |
Im buchbinderischen Sinn ein zumeist mehrlagiges Produkt, bei dem der Buchblock mit den Vorsätzen in eine Buchdecke geklebt ist. Dabei ist die Buchdecke meistens etwas größer gehalten als der Buchblock, so dass das B. überstehende Kanten hat. Üblicherweise werden Buchblock und Buchdecke in zwei voneinander getrennten Arbeitsgängen gefertigt und erst zum Schluss miteinander verbunden (Deckenband). Bei der rein handwerklichen Herstellung ist es auch möglich, die Elemente der Buchdecke direkt am Buchblock zu fertigen (Angesetzter Band, Franzband). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden oft auch Broschuren als B. bezeichnet (Taschenbuch, Telefonbuch). Hier muss man beachten, dass die umgangssprachlichen Bezeichnungen nicht den Fachbegriffen entsprechen. |
Broschurblock | Siehe Buchblock. |
Broschur |
Im Vergleich zu Buch ein einlagiges (siehe Rückstich-B.) oder mehrlagiges Produkt, das ohne Buchdecke hergestellt wird und stattdessen meistens einen flexiblen Umschlag aus Karton hat, der an den Gelenken gerillt ist. Je nach Ausführung unterscheidet man eine Reihe unterschiedlicher B.-Arten (Weich-B., Steif-B., Englische B., Schweizer B., Layflat-B.). |
Breitbahn |
Bezeichnung für die Laufrichtung eines Bogens Papier, Karton oder Pappe, wobei die Fasern parallel zur kürzeren Seite verlaufen. |
Bogensignatur |
Kennzeichnung eines Falzbogens auf der ersten und dritten Seite. Die B. umfasst die Nummer des Falzbogens und und den Kurztitel des Produktes. |
Bogen |
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Blocken | Unerwünschtes Verkleben von Lackierungen oder Beschichtungen im Stapel oder in der Rolle bei längerem Lagern, insbesondere verursacht durch hohen Druck, hohe Lagertemperatur und/oder Feuchtigkeit. |
Blockdrahtheftung | Seitliche Drahtheftung bei Broschuren oder Blocks. |
Blockbroschur | Wird auch als mehrlagige Broschur bezeichnet. Für die Herstellung von Blockbroschuren werden Falzbogen, Lagen oder Einzelblätter zusammengetragen und mit Hilfe unterschiedlicher Bindematerialien, wie Klebstoff, Faden oder Draht gefügt. Sie erhalten in der Regel einen Umschlag, der mit dem Broschurblock verbunden ist. |
Block | Ein Stapel Blätter, die an mindestens einer Seite miteinander verbunden sind (geklebt oder drahtgeheftet). Siehe auch Buchblock |
Blindprägung |
Prägen eines Titels oder von Verzierungen ohne Farbmittel (Prägefolie). |
Blindmuster | Probestück unter Verwendung des für die Auflage vorgesehenen Papiers und Einbandmaterials. |
Bindeverfahren | Sammelbezeichnung für alle Techniken, mit denen die einzelnen Blätter oder Falzbogen eines Produktes zusammen gehalten werden. Siehe Fadenheften, Klebebinden, Fadensiegeln, Drahtheften. |
Bindequote |
Fertigung einer Teilmenge einer Auflage. |
Bezugsmaterial |
Werkstoff zum Beziehen |
Beziehen | Aufkleben eines geeigneten Werkstoffes (Bezugsmaterial) auf die Außenseiten eines Produktes (z.B. Einbandgewebe oder Papier zum B. von Buchdecken). |
Beschnitt |
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Beschneiden | Abtrennen von Rändern um gleichmäßige Kanten und ein bestimmtes Endformat zu erzielen. Das B. ist u.a. ein Arbeitsschritt bei der Buchherstellung, wenn der Buchblock oben, vorne und unten beschnitten wird (Dreiseitenbeschnitt). |
Benetzung | Verhalten einer Flüssigkeit auf einer festen Oberfläche. Man beurteilt die B. danach, wie stark sich ein Tropfen der Flüssigkeit auf der Oberfläche ausbreitet. Je stärker sich der Tropfen ausbreitet (z.B. Öl auf Metall) desto stärker ist die B. In der Buchbinderei ist die gute B. eines Werkstoffes durch einen Klebstoff Voraussetzung für eine stabile Verklebung. Siehe auch Adhäsion, Kleben |
Beilage | Zwei- oder mehrseitiges Druckerzeugnis, das lose in ein Produkt (z.B. Zeitung, Zeitschrift) eingelegt wird. |
Beikleber | Zwei- oder mehrseitiges Druckerzeugnis, das an bestimmter Stelle an, auf oder in ein Produkt geklebt wird. |
Beihefter | Zwei- oder mehrseitiges Druckerzeugnis, das inhaltlich nicht zum Hauptprodukt gehört, mit ihm im Bund aber fest verbunden wird, so durch Klebebinden, Fadenheften oder Drahtrückstichheften. |
Begazen | Verstärken des Buchblockrückens mit Gaze. |
Bauchbinde | Papierstreifen, der, ähnlich wie ein Schutzumschlag, um das Buch gelegt wird und als Werbemittel benutzt wird. |