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Kommunikationsmodelle

Kommunikationsschema oder Kommunikationsmodell ist in seiner vereinfachten Art das Zusammenspiel von Sender, Medium und Empfänger.
Dieses Verständnis von Kommunikation ist eine sehr ideale und rein theoretische Vorstellung. In Wirklichkeit gibt es eine Vielzahl von Störungen (auch Rauschen genannt), die die Kommunikation beeinflussen.

Das sog. Shannon-Weaver-Modell greift diese Störung in seinem Abstraktion des Kommunikationsvorgangs auf. Diese Störungen können unterschiedlicher Art sein: unterschiedliche Zeichensysteme (Sprache), gegensätzliche Erwartungen und abweichende Interessen. Ob diese sog. Störungen wirklich Störungen sind und nicht die normale Ausgangssituation zwischen individuellen Menschen ist in der Fachliteratur nicht unumstritten.

Deswegen gibt es eine Vielzahl von abweichenden und ergänzenden Ansätzen wie das Organon-Modell von Karl Bühler oder die sog. Lasswell-Formel (Wer sagt was warum in welchem Kanal zu wem wie wann und wo mit welcher Wirkung?).

Für den Kommunikationsprozess verhält es sich bei genauerem Hinsehen aber immer um zwei Störungsquellen. Zunächst die Codierung einer Aussage durch die Sprache und die tatsächliche Aussage. Aber diese ist nicht nur für den Sender, sondern auch für den Empfänger eine Fehlerquelle zum Verständnis.

D.h. die eigentliche Aussage kann anders interpretiert werden als vom Sender geplant war oder der Empfänger kann die Codierung nicht vornehmen, da er die Wortwahl, einzelne Begriffe (die sog. Zeichencodierung) nicht versteht.

Überträgt man diese Modelle auf die Branche Grafikdesign, Werbung etc. sprechen viele Autoren in der Fachliteratur vom erweiterten Kommunikationsmodell. Dabei wird der Sender mit Mediengestalter (hier ist nicht die Berufsbezeichnung gemeint) ersetzt und der Empfänger mit Mediennutzer.
Hier kann man, da wir es mit »Menschen« zu tun haben nicht mehr von technischen begriffen wie Störung oder Rauschen ausgehen, sondern es werden Kategorien aus der sozialen und psychischen Erfahrung von Menschen genutzt um die möglichen »Störungen« zu kennzeichnen.

Der Sender sprich Mediengestalter übermittelt verschlüsselte Inhalte durch die Benutzung bestimmter Medien und gestaltet diese Medien (Schrift, Farbe, Format etc.)
Mediengestaltung ist so eine Verschlüsselung von Informationen in eine mediale Sprache (Bild, Text, Grafik, Film)

Der Kanal, das Medium, transportiert die Informationen/Aussagen des Mediengestalters auf einer inhaltlichen und einer formalen Weise.

Die inhaltliche Ebene meint neben den reinen Informationen/Fakten auch die unterschwellige Botschaft, die Wirkung/Assoziationen, während die formale Ebene die technische Beschreibung des Mediums umfasst, aber auch das Umfeld (Ort und Zeit) und die die eigentliche Gestaltung, die Arbeit eines Mediengestalters oder Grafikdesigners.

Der Empfänger, also der Mediennutzer, entschlüsselt das Medium – je nach Nutzer unterschiedliche gut bzw. intensiv – und selektiert das Informationsangebot nach den eigenen Bedürfnissen und Erwartungen.

 

Weiterführende Links
Das Eisberg-Modell

 

Vier-Seiten-Modell
Das Vier-Seiten-Modell (auch Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell) ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Nach diesem Modell enthält jede Nachricht vier Botschaften. Die vier Seiten einer Nachricht sind die Sache, die Selbstkundgabe, die Beziehung und der Appell.

Die vier Seiten einer Nachricht

  • Die Sach-Ebene beinhaltet die reinen Sachaussagen, Daten und Fakten, die in einer Nachricht enthalten sind.
  • In der Selbstoffenbarung vermittelt der Sprecher - bewusst oder unbewusst - etwas über sein Selbstverständnis, seine Motive, Werte, Emotionen etc.
  • Auf der Beziehungs-Ebene wird ausgedrückt bzw. aufgenommen, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält.
  • Der Appell beinhaltet einen Wunsch oder eine Handlungsaufforderung.


Beispiel
Ein Mann (zunächst Sender der Nachricht) und eine Frau (zunächst Empfängerin) sitzen beim Abendessen.
Mann: „Da ist etwas Grünes in der Suppe.“ Die Frau antwortet: „Wenn es dir nicht schmeckt, kannst du ja selber kochen!“

Sender
Sachebene:              Da ist etwas Grünes.
Selbstoffenbarung:    Ich weiß nicht, was es ist.
Beziehung:               Du solltest es wissen.
Appell:                     Sag mir bitte, was es ist!

Empfänger
Sachebene:              Da ist etwas Grünes.
Selbstoffenbarung:    Du weißt nicht, was das Grüne ist, und das bereitet dir Unbehagen.
Beziehung:               Er hält meine Kochkunst für fragwürdig.
Appell:                     Ich soll künftig nur noch kochen, was er kennt!

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