Prägefolien

Bereits bei den ersten Bucheinbänden, den sogenannten Codizes, wurden die Deckel durch Gold-, Silber-, Elfenbein- und Edelsteinauflage verziert. Im Laufe der Zeit verwendete man Blattgold und presste mit Stempeln Linien, Ornamente und Inschriften auf das Leder oder andere Überzugsmaterialien. Heute bedient man sich hauptsächlich der Prägefolie, um auf die Buchdecke den Titel zu drucken oder eine angemessene Verzierung aufzubringen.

 

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Prägefolien

Mit Prägefolien kann man Buch-Einbände verzieren. Die Verzierung von Buch-Einbänden hat eine lange Geschichte, sie reicht bis ins Mittelalter. Besonders wertvolle Bücher hatten Auflagen aus Gold, Silber, Elfenbein oder Edelsteinen. Später verwendete man Blattgold oder man presste Verzierungen auf Leder-Einbände. Heute verwendet man hauptsächlich Prägefolien.  

Aufbau der Prägefolie

Die Prägefolie, auch Träger- oder Rollenfolie genannt, besteht aus mehreren hauchdünnen Schichten, die auf ein Trägermaterial (Trägerband) aufgebracht sind. Die heutigen Prägefolien bestehen zum großen Teil aus vier Schichten. Der Folienträger oder Trägerfilm dient als Grundlage und Transportmittel für die anderen Schichten. Er besteht am häufigsten aus Polyester in der Dicke von 12 – 19 mμ. Das besonders dünne und reißfeste Polyesterband begünstigt ein konturenscharfes Ausprägen auch feinster Schriften und Zeichnungen. Ein Nachteil dieses Kunststoffträgers ist jedoch die elektrostatische Aufladung.

Vereinzelt werden auch noch Pergaminpapier oder andere Kunststofffolien verwendet. Die Trennschicht ist eine Binde- und Ablöseschicht von minimaler Stärke und besteht aus wachsartigen, farblosen Stoffen. Sie soll einerseits die optisch wirksame Schicht (Metall- oder Farbschicht) auf dem Trägerfilm halten, andererseits soll diese Schicht beim Prägefoliendruck durch Einwirkung von Hitze schmelzen und die nachfolgenden Schichten an den durch die Druckform vorbestimmten Stellen unbeschädigt vom Trägerfilm lösen. Die optisch wirksame Schicht (farbbestimmende Schichten) ist das sichtbare Mittel des Prägefoliendruckverfahrens, mit dem die gewünschte optische Wirkung auf dem Bedruckstoff erzielt wird.
Die Haftschicht besteht aus speziellen, flächig aufgetragenen Heißklebstoffen (Schellack oder Kunstharze). Durch die Hitzeeinwirkung des Prägewerkzeuges (Prägestempel) wird diese Schicht aktiviert (klebrig) und verbindet die optisch wirksame Schicht dauerhaft mit dem Bedruckstoff. Aufgrund der Vielzahl der zu bedruckenden Materialien gibt es auch die verschiedensten Zusammensetzungen und Eigenschaften der Haftschicht. Bei der Verarbeitung von Prägefolien ist dies unbedingt zu berücksichtigen.

 

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Aufbau der Prägefolie

Die Prägefolie (auch Trägerfolie oder Rollenfolie) besteht meist aus 4 hauchdünnen Schichten. Sie sind auf ein Trägermaterial (Trägerband) aufgebracht.

     Abb. 3.2-10: Aufbau der Prägefolie

Trägerfolie

Die Trägerfolie ist die Grundlage für die anderen Schichten.

Sie ist meist aus Polyester und 12 – 19 mμ dick (sprich „mü“ = Mikrometer, 1 mμ = 0,001 mm). Die Trägerfolie nennt man wegen des Materials auch Polyester-Band. Sie ist sehr reißfest. Auch feinste Schriften und Zeichnungen können mit scharfen Konturen auf der Trägerfolie geprägt werden.

Nachteil: Trägerfolie kann sich wegen des Kunststoffs (Polyester) elektrostatisch aufladen.

Trennschicht

Unter der Trägerfolie ist eine Trennschicht. Sie ist eine Binde- und Ablöseschicht und besteht aus wachsartigen, farblosen Stoffen. Sie ist extrem dünn, nur 0,01 mμ. (mμ = Mikrometer, 1 mμ = 0,001 mm). 

Aufgabe der Trennschicht:
  • Die sichtbare Schicht (Farb- oder Metallschicht) auf der Trägerfolie halten,
  • diese Schicht mit Hitze schmelzen,
  • die folgenden Schichten an den gewünschten Stellen von der Trägerfolie lösen.

Optisch wirksame (= sichtbare) Schicht

Die optisch wirksame Schicht bestimmt die Farbe und Wirkung.

Haftschicht (= Klebschicht)

Die Haftschicht besteht aus speziellen Klebstoffen (Schellack oder Kunstharze). Die Haftschicht kann unterschiedlich zusammengesetzt sein und hat dann unterschiedliche Eigenschaften - je nach Material, das bedruckt wird.

Vorgang:

Der Prägestempel wird heiß. Durch die Hitze wird die Haftschicht aktiviert (klebrig) und verbindet die optisch wirksame Schicht mit dem Bedruckstoff.

 

Prägefolienarten

Metallisierte Prägefolien bestehen in ihrer optisch wirksamen Schicht aus Metall und Lack, der farbbestimmend wirkt. Das meistverwendete Metall ist Aluminium. Über dieser Aluminiumschicht liegt eine hochtransparente Lackschicht, die den fertigen Prägefoliendruck schützt und ihm Glanz und Farbe gibt. Ist der Lack farblos, so scheint das Aluminium unverändert durch, und es entsteht der bekannte Silberglanz. Durch gelbliche Lackfärbungen entstehen die Goldtöne, durch rosa gefärbte Lacke die Kupfertönungen. Intensive Buntfärbung der Lacke macht es möglich, leuchtend grüne, blaue oder rote metallisierte Prägefolien herzustellen. Wird statt der hochtransparenten Lackschicht eine matte aufgebracht, mildert sich der Metallglanz, und es entstehen die sogenannten Seidenglanzfolien. Zu den metallisierten Prägefolien zählt auch die Echtgoldfolie. Auf dem Trägerfilm befindet sich eine 16 – 24karätige Goldschicht, die im Hochvakuum aufgedampft wird. Auf Leder sollte sie unbedingt verwendet werden, weil sie von Gerb- und gewissen Farbstoffen in der Lederoberfläche kaum angegriffen wird.

Bronzeprägefolien bestehen in ihrer farbbestimmenden Schicht aus silber- oder goldfarbenen Metallpigmenten, die von einem Bindemittel zusammengehalten werden. Besondere Oxydschutzmittel verhüten das Entstehen unerwünschter Verfärbungen der Bronzeschicht, die durch den Einfluss von Fingerspuren oder Luftfeuchtigkeit (Oxydation) entstehen. Die Bronzeprägefolie ist eine gut deckende Folie, deren Haupteinsatzgebiet Bucheinbandmaterialien auf Gewebebasis sind.

Metallpigmentlackprägefolien (Metallic) wirken mit ihrer farbbestimmenden Schicht durch ein Gemenge von Farbpigmenten und Metallpigmentlamellen, die mittels eines Lackes gebunden werden. Diese Prägefolien zeigen eine glänzende Oberfläche und sind meist stark deckend.

Pigmentfarbprägefolien sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre optisch wirksame Schicht aus schwarzen, weißen oder buntfarbigen Pigmenten besteht, die fein vermahlen von einem Bindemittel zusammengehalten werden. Die Oberfläche wirkt halbmatt bis seidenglänzend, der Farbton mehr oder weniger stark deckend.

Hochglanzfarbprägefollen (Lackfolien) sind solche Folien, deren optisch wirksame Schicht aus hochglänzendem Lack hergestellt wird. Dieser Lack kann sowohl farblos sein als auch schwarz, weiß oder bunt eingefärbt werden. Die mit farblosen Lacken versehenen Prägefolien werden auch Transparentlackprägefolien genannt. Mit ihnen lassen sich vor allem auf matten Bedruckstoffen sehr wirksame Glanzeffekte erzielen. Bei Reliefprägungen unterstützen solche Folien die plastische Wirkung mit ihrem Glanz.

Merke:
Prägefolien setzen sich überwiegend zusammen aus:
− dem Folienträger oder Trägerfilm aus Polyester
− der Trennschicht
− der optisch wirksamen Schicht (farbbestimmende Schicht) aus Aluminium, Bronze, Echtgold, Farbpigmenten und Farblacken
− der Haftschicht.

Entsprechend der optisch wirksamen Schicht werden folgende Prägefolienarten angeboten: metallisierte Prägefolien, Echtgold-, Bronze-, Metallpigmentlack (Metallic), Pigmentfarb-, Hochglanzfarb-(Lackfolien) und Transparentlackprägefolien.

Prägefolien werden in Rollenform unterschiedlicher Breite und Länge geliefert.

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Prägefolien-Arten

Die Prägefolien-Arten beziehen sich auf die optisch wirksame Schicht. Es gibt:

  • Metallisierte Prägefolien
  • Bronze-Prägefolien
  • Metallpigmentlack-Prägefolien (Metallic)
  • Pigmentfarb-Prägefolien
  • Hochglanzfarb-Prägefolien (Lackfolien)
  • Transparentlack-Prägefolien

Metallisierte Prägefolien

Bestandteile:

Metall und Lack. Die Metall-Schicht ist meist aus Aluminium. Über der Aluminium-Schicht liegt eine transparente Lack-Schicht.

Eigenschaften:
  • Die Lack-Schicht schützt den fertigen Prägefolien-Druck.
  • Der Lack bestimmt die Farbe und gibt ihm Glanz.
  • Bei farblosem Lack scheint das Aluminium durch und glänzt silbern.
  • Gelbliche Lacke machen Goldtöne.
  • Rosa gefärbte Lacke machen Kupfertöne.
  • Mit bunten Lacken macht man leuchtend grüne, blaue oder rote metallisierte Prägefolien.
  • Eine matte Lackschicht macht einen sanften Metallglanz, die sogenannten Seidenglanzfolien.

Lack-Art

Wirkung

farblos

Aluminium scheint durch -> Silberglanz

gelblich

Goldton

rosa

Bronzeton

bunt

leuchtend bunt

matt

Seidenglanz

Echtgoldfolien sind auch metallisierte Prägefolien. Dann ist auf der Trägerfolie  eine Schicht aus 16 – 24 Karat Gold, die im Hochvakuum aufgedampft wird.

Hinweis:

Echtgoldfolien kann man gut auf Leder verwenden, weil sie von den Gerb- und Farbstoffen im Leder kaum angegriffen wird.

Bronze-Prägefolien

Bestandteile:

Silber- oder goldfarbene Metallpigmente, die von einem Bindemittel zusammengehalten werden. In dem Bindemittel sind auch Oxyd-Schutzmittel, damit sich die Bronze-Schicht nicht verfärbt (z. B. durch Luftfeuchtigkeit oder durch Fingerabdrücke).

Eigenschaft:

Gut deckend.

Verwendung:

Hauptsächlich Buch-Einbände auf Gewebebasis.

Metallpigmentlack-Prägefolien (Metallic)

Bestandteile:

Mischung von Farbpigmenten und Metallpigmenten, die mit einem Lack gebunden werden.

Eigenschaften:

Glänzende Oberfläche, meist stark deckend.
 

Pigmentfarb-Prägefolien

Bestandteile:

Sehr feine Pigmente (schwarz, weiß oder bunt), die in einem Bindemittel gebunden sind.

Eigenschaften:

Halbmatt bis seidenglänzend, mehr oder weniger stark deckend.

Hochglanzfarb-Prägefolien (Lackfolien)

Bestandteile:

Hochglänzender Lack in schwarz, weiß, bunt oder farblos.

Prägefolien mit farblosem Lack nennt man Transparentlack-Prägefolien.

Transparentlack-Prägefolien:

Eigenschaften:
  • Starke Glanz-Effekte auf matten Bedruckstoffen
  • Starke plastische Wirkung bei Relief-Prägungen
Merke:

Prägefolien bestehen aus:

  • Trägerfolie aus Polyester siehe 3.2.4.1 Aufbau der Prägefolie
  • Trennschicht
  • optisch wirksamer Schicht aus Aluminium, Bronze, Echtgold, Farbpigmenten und Farblacken
  • Haftschicht
     

Lieferformen von Prägefolien

Prägefolien werden in Rollenform geliefert. Die Rollenbreite liegt bei 720 mm und 730mm, die Standardlängen betragen 61 m, 122 m und 183 m. Größere Rollenlängen sind Sonderanfertigungen. Normalerweise sind Prägefolien auf den international üblichen Rollenkern von 25 mm Innendurchmesser gewickelt. Lieferbar sind auch Rollenkerne mit 17 mm und 76 mm Innendurchmesser. Die Lieferung erfolgt bei kleinen Schnittbreiten ab 10 mm Rollenbreite. Bei größeren Schnittbreiten muss die Stammrollenbreite ohne Rest durch die gewünschte Rollenbreite teilbar sein. Weitere Angaben sind den Lieferprogrammen der einzelnen Hersteller zu entnehmen.

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Lieferformen von Prägefolien

Prägefolien werden in Rollen geliefert. Breite und Längen sind unterschiedlich.

Rolle

Breite

Länge

Standard-Rolle

720 mm / 730 mm

61 m / 122 m / 183 m

Sonderanfertigung

730 mm

183 m

Rollenkern:   25 mm Innen-Durchmesser = Standard, auch: 17 mm und 76 mm Innen-Durchmesser

Schnittbreite:   ab 10 mm

Weitere Angaben siehe Lieferprogramme der einzelnen Hersteller.