Wasserzeichen halbechte

Eigenschaften: 
Haptik
Fälschungssicherheit
1. Definition: 

Wasserzeichen sind Symbole, Buchstaben, Motive, oder Muster im Papier, die bei durchscheinendem Licht sichtbar werden. Gebräuchlich sind Wasserzeichen vor allem als Sicherheitsmerkmale in Banknoten, zum Schutz gegen Missbrauch, als Herkunfts- und Geschäftszeichen oder Meistermarken, als Kennzeichen von Sorte und Format oder auch zum Schmuck des Papiers.

Halbechten Wasserzeichen entstehen bei der Papierherstellung hinter der Siebpartie. Sie werden in die halbtrockene Papierbahn während oder nach der ersten Pressung (Molette-Wasserzeichen) oder während des Kalandrierens der trockenen Papierbahn (Kalander-Wasserzeichen) eingeprägt. Die Anzahl der Papierfasern wird jedoch nicht verändert, sondern ihre Struktur durch Pressung verdichtet.
 

2. Herstellungsverfahren: 
Papierherstellung
Prägung
3. Voraussetzungen: 

Papiermaschine mit Molette (Prägewalze) oder Kalander.

4. Produktionsablauf: 

Produktionsphasen in einer Papiermaschine

Molette (Prägerolle) –Wasserzeichen
gibt es etwas seit 1920. Sie entstehen durch Prägung in die verfestigte aber noch nicht trockene Papierbahn, nach dem Verlassen der Siebpartie, meist in oder nach der ersten Presse.
Die verfestigte Papierbahn wird nach der Siebpartie zur Prägewalze geleitet, auf der sich Molette-Ringe (mit Gummi überzogene Metallringe) befinden. Die erhabenen Stellen der Ringe werden wie ein Stempel auf die Papierbahn gepresst. Die Fasern des geprägten Papieres verdichten sich, wodurch Vertiefungen im Papier - und somit das Molette-Wasserzeichen entsteht. Die Molette-Ringe lassen sich auf der Prägerolle rasch und beliebig auswechseln, aufschieben oder festklemmen. Die Pressung der Papierfasern lassen sich nachträglich durch partielle Einwirkung von Natronlauge oder Wasser größtenteils wieder entfernen. Es findet keine nennenswerte Reduzierung oder Vergrößerung der Faserbreidicke statt.

Kalander-Wasserzeichen entstehen während des Kalandrierens gegen Ende der Papierherstellung. Dabei läuft die trockene Papierbahn durch mehrere beheizte Walzen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen und mit verschiedener Härte pressen, wobei das Papier geglättet wird und Glanz entsteht. Bei der Wasserzeichenherstellung wird nun das Wasserzeichen in das Papier geprägt. Da die Fasern bei der Pressung nur verdichtet werden, kann das Zeichen durch Quellung mit Wasser wieder entfernt werden.

5. Materialien/ Bedruckstoffe: 

Alle Papiere, mit einer Grammatur von 40g/m² bis 300g/m².

6. Vor- und Nachteile: 

6.1 Vorteile

  • Billiger als echte Wasserzeichen
  • Schärfere und härtere Ränder als bei echten Wasserzeichen
  • Kopierschutz und Fälschungsschutz

6.2 Nachteile

  • Wasserzeichen kann teilweise oder ganz entfernbar sein
  • Schatten-Wasserzeichen sind nicht möglich
7. Anwendungsbeispiele: 
  • Sicherheitsdruck (Briemarken und Wertpapiere)
  • Herkunfts-, Geschäftszeichen oder Meistermarken
  • Kennzeichen von Sorte und Format
  • Schmuck des Papiers
  • Briefpapier, Urkunden, Eintrittskarten, Briefbögen, Zeugnisse, Zertifikate, Visitenkarten, amtliche Vordrucke, Ausweise, Briefbogen, Geschäftsvordrucke, Gutachten


Typische Anwendungen für Molette-Wasserzeichen sind längs des Randes durchlaufende Schriftzüge parallel zur Laufrichtung des Papiers. Die Verwendung von Ornamenten beschränkt sich bei der Molette auf einfache Linienformen. Flächige oder Schattenwasserzeichen lassen sich auf diese Weise nicht erzeugen.

8. Erkennungsmerkmale: 
  • Symbole, Buchstaben, Motive, oder Muster im Papier, die bei durchscheinendem Licht sichtbar werden.
  • Scharfrandige Konturen und keine Faserstärkeveränderung bei der Herstellung.
  • Halbechten Wasserzeichen können durch Zugabe von Wasser oder Natrium entfernt werden.

Grundsätzlich ist alles möglich, was das Papier nicht zerstört oder das Wasserzeichen vollständig überdeckt. Beispiele hierfür sind: Lackieren, Kaschieren, Drucken, Stanzen, Prägen.

10. Anbieter: 

Papierfabriken:

Banknoten- und Sicherheitspapiere
Papierfabrik Louisenthal GmbH, Gmund am Tegernsee

Papiere mit Wasserzeichen
Igepa group GmbH & Co. KG, Hamburg
M-real Zanders GmbH, Bergisch Gladbach
3M Deutschland GmbH, Neuss

11. Lieferanten: 

11.1 Maschinenhersteller

A. + E. UNGRICHT GMBH + CO KG, Mönchengladbach
SWG, Frankenberg
SAUERESSIG GmbH + Co. KG, Vreden
UniMaTec Prägesysteme GmbH, Düren
Sügravo Oberflächenveredlungs GmbH, Lörrach
Wetzel Holding AG, Müchenstein in der Schweizl
CST Colour Scanner Technoloy GmbH, Krefeld
Andritz Küsters GmbH, Graz in Österreich
Abend Maschinenbau e.K., Mannheim
Blickle Sondermaschinen GmbH & Co. KG, Gammertingen
Derichs Maschinen- undApparatebau GmbH, Krefeld

11.2 Rohstofflieferanten

Rohstofflieferanten sind prinzipiell alle Anbieter von Papierfasern und Füllstoffen.

12. Quellen: 

Fachliteratur:
Handbuch der Wasserzeichenkunde von Karl Theodor Weiss
Allgemeine Berufskunde der Drucktechnik von Armin Leutert und Georges Züricher

Internet:
1. Wasserzeichen auf Wikipedia
2. Warenkunde Wasserzeichen der PBS Akademie
3. Lexikon - Molette Wasserzeichen auf cyberhafen.de
4. PDF über Wasserzeichen von Gernsbacher Meister
5. Erklärung zu den Moletten
6. Patente über die Wasserzeichenherstellung
7. Erklärungen zu den Wasserzeichen von hahnemuehle.com
8. Erklärungen zu den Wasserzeichen von paperway.de
9. Erklärungen zu den Wasserzeichen von papiergeschichte.freyerweb.at
10. Erklärungen zu den Wasserzeichen von voithpaper.com