Andreas Maier, Buchbinder

Andreas Maier steht in seinem Ausbildungsbetrieb, der M. Appl GmbH & Co. KG im bayerischen Wemding, als Maschinenführer an der Buchstraße. Bereits das zweite Mal stellt das Unternehmen einen Bundessieger in der industriellen Buchfertigung. Vor der Arbeit an der Maschine lernen die Azubis das Buchbinden als Handwerk.

                                                         

 

 

 

 

 

Andreas Maier und DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann
 

Als sich Maier nach der Realschule bei dem mittelständischen Hersteller von fadengehefteten Büchern und Katalogen bewarb, wusste er, worauf er sich einließ: Im Familien- und Freundeskreis gibt es mehrere Buchbinder. Auch der Schichtbetrieb war ihm nicht fremd.

Der Bundessieger glaubt, dass das erste Ausbildungsjahr entscheidend war für seine Leistungen. Bei M. Appl lernen die Azubis zunächst, von Hand die Vorabmuster für die Verlagskunden herzustellen. „So erfahren wir, wie ein Buch entsteht und bekommen eine Ahnung davon, was in den Maschinen passiert“, beschreibt Maier den handwerklichen Einstieg. Danach geht es an die industriellen Anlagen, an Falzmaschine, Fadenheftautomat, Klebebinder und Buchstraße.

Der 20-jährige beherrsche alle Maschinen ziemlich gut, sagt Betriebslei­ter Thomas Kowalzik und rät ihm, nun in Ruhe Berufserfahrung zu sammeln. „Der Druck ist ziemlich groß, wenn so junge Leute gleich den Meister ma­chen und Schichtleiter werden“, sagt er. Andreas Maier überlegt ohnedies noch, in welche Richtung er sich weiterbilden will. Die Stufen vor der Buch­binderei, also Mediengestaltung und Druck, interessieren ihn.

Potenzielle Azubis durchlaufen in der Firma ein mehrstufiges Auswahlver­fahren. In der Regel kommen Absolventen von Haupt- und Realschule zum Zug. Die handwerkliche Ausbildung im ersten Jahr sei entscheidend für die Qualität, erklärt Betriebsleiter Kowalzik: „So entwickeln die Azubis ein Gefühl für das Buch, für die Materialien und ihre Eigenschaften. Wer dage­gen von Anfang an nur an einer bestimmten Maschine steht, kann nicht so gut werden.“

Kowalzik sieht andererseits „mit einem kleinen weinenden Auge“, dass be­sonders talentierte Buchbinder oft nur schwer in der Firma zu halten sind, weil sie Neues kennen lernen, studieren wollen. Die Appl-Gruppe, zu der auch eine Druckerei gehört, bietet inzwischen die Möglichkeit, in Betriebs­wirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen ein Duales Studium zu absolvie­ren. Möglicherweise ergeben sich daraus auch geeignete Aufstiegswege für ausgezeichnete Fachkräfte.

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